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Auf Sommertour unterwegs in Kressbronn und Immenstaad

Bild: Ausgelassene Stimmung in der Spielscheune des Hofguts Schleinsee. © Bettina Scriba.
Drei völlig unterschiedliche Termine standen am 15. September bei meinem Sommertourtag im CDU-Kreisverband Bodensee auf dem Programm.
Am Vormittag wurden Karl Bentele, CDU-Fraktionsvorsitzender im Kressbronner Gemeinderat, und ich von Bürgermeister Daniel Enzensperger im Rathaus empfangen. Im Gespräch kamen viele Themen auf den Tisch. Dass die Wertgrenzen für Freihändige Vergaben auf 100.000.- Euro erhöht wurden, war ein Segen für die Gemeinde, sagte Bürgermeister Enzensperger. Durch die Vergaberechtsreform 2026 sollen weitere Vereinfachungen für kleinere und mittlere Kommunen folgen. Wird es denn zu einer tatsächlichen Wende bezüglich des Bürokratieabbaus kommen, wollte Karl Bentele wissen. Das Lieferkettengesetz wurde bereits angepasst. „Wir sind auf dem richtigen Weg“, habe ich betont. Die Umsatzsteuerpflicht wird für einen hohen Verwaltungsaufwand sorgen. Auch die interkommunale Zusammenarbeit ist extrem teuer. Bürgermeister Enzensperger stellte die Frage in den Raum, ob das Sinn mache. Die deutschen Interessen dürften nicht aus dem Blick geraten. Zudem habe Deutschland bei den EU-Vorgaben gesetzlich immer noch eines draufgesetzt.
Im Hofgut Schleinsee in Kressbronn führten uns Verena und Marc Gührer über die gesamte Anlage. Angeboten werden Ferien auf dem Bauernhof. Die Gäste erwartet ein Milchviehbetrieb mit 60 Kühen und ganz vielen anderen Tieren (Pferde, Ponys, Ziegen, Schafe, Hasen, Meerschweinchen und Schildkröten). Zur Unterbringung stehen verschiedene Ferienwohnungen und Doppelzimmer bereit. Auch Platz zum Feiern und für Seminare gibt es. Die Übernachtungsgäste können im hofeigenen Schleinsee angeln und baden. Für die Kinder stehen zudem ein großer Spielplatz und eine Spielscheune bereit. Basteln, verkleiden, toben, turnen – alles ist hier möglich. Von Donnerstag bis Samstag hat das Hofcafé geöffnet. Es bietet jeweils 60 Plätze drinnen und draußen an. Die Gegend ist ein beliebtes Wandergebiet, das auch viele Tagesausflügler anlockt. Dankbar ist man für das gute und zuverlässige Stammpersonal. Geeignete Aushilfen zu finden, ist, wie in vielen Betrieben, eine Herausforderung. Neben Bürgermeister Enzensperger begleitete mich Jean-Christophe Thieke, Ersatzkandidat zur Landtagswahl 2026 für Prof. Dr. Alexander Bruns.
Beim Mittagessen haben Bürgermeister Enzensperger, Herr Bentele, Herr Thieke und ich einige Themen vertieft. Dann ging es weiter nach Immenstaad. Zusammen mit Bürgermeister Johannes Henne besuchte ich die Metzgerei Winkler in der Bachstraße. Empfangen wurden wir von zwölf Unternehmerinnen und Unternehmern aus Immenstaad, die Sandra Winkler zu diesem Termin eingeladen hatte. Und es waren alle Branchen vertreten: Handwerker, Landwirte, Bauunternehmer, die Tourismusbranche, ein Architekt und ein Winzer.
Zunächst erhielten wir eine Führung durch die Räume der Metzgerei. Metzgergeselle Helmut Höcherl zeigte uns, wie er eine Schweinehälfte mit professionellen Schnitten mit der Knochensäge und mit dem Messer zügig zerlegt. Metzgermeister Karl Winkler erläuterte, dass 90 Prozent des Wurst- und Schinkensortiments aus der eigenen Produktion stammt. Verwertet werden können dabei 80 bis 82 Prozent des Tieres. Geschlachtet wird vor Ort nicht mehr. Verkauft werden die Produkte direkt in der Inhaber geführten Metzgerei, und es gibt auch einen 24 Stunden Automaten, der neben Metzgereiprodukten (Grillfleisch, Wurst, Dosenwurst) zum Beispiel auch Butter, Eier und Käse enthält. Die Traditionsmetzgerei besteht seit 1913 und befindet sich seit 1923 in Familienbesitz. Seit 1994 wird die Metzgerei von Karl und seiner Frau Sandra Winkler geführt. Der Anspruch ist die Kunden mit handwerklichem Können in bester Qualität und mit gutem Service zu bedienen.
Die vierte Generation steht mit Sohn Philip bereits in den Startlöchern, der gerade seinen Meister macht. Ob er den Betrieb übernehmen wird, soll im kommenden Jahr entschieden werden. Neben viel Bürokratie muss auch das Thema Personalsuche betrachtet werden, da einige Mitarbeiter in Rente gehen werden und neue Mitarbeiter schwer zu finden sind. Obwohl die Winklers gerne ausbilden würden, hat sich seit fünf Jahren kein Azubi mehr gefunden.
Vorsorgt mit Getränken und Gebäck nannte die Unternehmerschaft dann verschiedene Punkte, wo der Schuh drückt: Häufige Betriebskontrollen, immense Dokumentationsvorgaben, Bürokratie, die langatmige Anerkennung von ausländischen Arbeitskräften, die Ertüchtigung von Bestandsgebäuden bei Heizung und Dämmerung, der Schwerlastverkehr in der Gemeinde, doch auch der Blick Richtung Osten oder das Handelsabkommen Mercosur beschäftigten die Teilnehmer. Übrigens gibt es im Jahr 2025 in Deutschland erstmals mehr Hunde (1,5 Millionen) als Rinder (1,3 Millionen).
Ich möchte im EU-Parlament für geeignete Rahmenbedingungen sorgen und sehe natürlich auch, dass es gerade eine herausfordernde Situation ist. Doch ich bin mir sicher, dass es nicht nur eine Technologie fürs Auto, Heizen etc. gibt, die uns in die Zukunft führt.
Der Tourtag endete mit einem herzlichen Dank und Präsent von Familie Winkler für den Besuch in Immenstaad. Ich bedanke mich bei Manfred Ehrle, Kreisgeschäftsführer des CDU Kreisverbands Bodenseekreis, für die Organisation meines fünften Sommertourtags im Jahr 2025.






