Aktuell
Norbert Lins trifft… (Folge 6)

Bild: Wie ist es um die Demokratie in Europa bestellt, fragte Bernhard Bitterwolf alle
auf dem Podium. © Bettina Scriba.
Was für ein fulminanter Start! Am 21. Februar 2025 nahm ich an der Auftaktveranstaltung zur Erinnerung an 500 Jahre Bauernkrieg im Argental teil, der am 21. Februar 1525 begann. Also auf den Tag vor genau 500 Jahren. Unter dem Titel „Freiheit braucht Courage“ haben der Arbeitskreis der Ortschaft Langnau, die Ortschaft Langnau und der Förderkreis Heimatkunde ein sehr interessantes Programm (Link zum Download) zusammengestellt, das Programmpunkte bis in den September 2025 umfasst.
Nach der musikalischen Begrüßung durch den Musikverein Hiltensweiler und den einführenden Worten von der Langnauer Ortsvorsteherin Anja Bohner und Moderator Bernhard Bitterwolf beleuchtete der Historiker Dr. h.c. Elmar Kuhn die Geschehnisse. In seinem Vortrag „Es bedarf bisweilen der Unruh‘“ ging er auf die Aktionen, Gründe, Beschwerden und Ziele ein, die zum Bauernkrieg im Argental führten. Er nannte Führer und Gegner und zeigte auch die Folgen und das Vermächtnis des Bauernkriegs auf.
Anschließend saß ich zusammen mit der Tettnanger Bürgermeisterin Regine Rist, Sabine Bullinger, evangelischer Landesbauernpfarrerin aus Baden-Württemberg, Dr. Elmar Kuhn und mit Karl "Charly" Schweizer, Lehrer, Autor, Lokalhistoriker und -politiker, auf dem Podium. Moderator Bernhard Bitterwolf moderierte die Diskussion, die er mit „Aufruhr – damals und heute“ überschrieben hatte.
Auf die Frage, wie es derzeit um Europa bestellt sei, sagte ich, dass sich an vielen Ecken der Welt Personen im Amt befinden, die autoritäre Gelüste haben und gegen die Rechtsstaatlichkeit sind. Und natürlich blicke ich auch mit Sorge in die USA und China. Dennoch ist das Europäische Parlament pro europäisch, auch wenn die rechten Gruppierungen seit Juli 2024 mehr Abgeordnete stellen und die Debatten dadurch noch hitziger geführt werden.
Aufgrund meiner Herkunft und dem Aufwachsen auf einem milchbäuerlichen Betrieb bin in tief in der oberschwäbischen Bauernschaft verwurzelt. Und nicht selten kommt es daher vor, dass ich politische Diskussionen am Wochenende an der Kaffeetafel fortführe. Letztes Jahr waren die Bauern revolutionär. Obwohl bereits vieles durch die mini-GAP auf dem Weg war oder wie SURE vom Tisch war, hat die europäische Politik reagiert. SURE ist übrigens die Abkürzung für die Schaffung eines Europäischen Instruments, das zur vorübergehenden Unterstützung bei der Minderung von Arbeitslosigkeitsrisiken in einer Notlage eingesetzt wurde. Es war seit Mai 2020 in Kraft.
Wir erleben nun einen Systemwechsel. Die Bauern können selbst wählen und über Programme und Förderungen entscheiden. Die Bauernproteste und insbesondere die Ausschreitungen am Aschermittwoch 2024 in Biberach waren ein Wendepunkt. Wir gehen ins Gespräch. Und ich begrüße es sehr, dass im Ausschuss für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung, kurz AGRI, seit 2024 sehr viele Landwirte mit Sachverstand sitzen.
Auf dem Podium habe ich auch betont, dass ich sehr gerne im ländlichen Raum lebe. Ich finde, dass die Menschen dort bodenständiger sind. Auf die Frage, was für mich in einer lebendigen Demokratie wichtig ist, habe ich „Recht der freien Rede“ auf ein Flipchart geschrieben.
Nach einer Kostprobe aus dem Singspiel „Die Bauernoper“ von Yaak Karsunke und Peter Janssens zum Bauernkrieg 1525 und dem Hinweis auf das umfangreiche Programmangebot „Freiheit braucht Courage“ ging dieser interessante Abend bei Gesprächen zu Ende.





Alle Bilder sind während der Auftaktveranstaltung „Freiheit braucht Courage“ am 21. Februar 2025 in der Argentalhalle in Laimnau entstanden. © Bettina Scriba.