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Sacharow-Preis 2025

Bild: Parlamentspräsidentin Roberta Metsola hat in Straßburg den Sacharow-Preis 2025
verliehen, der von Vertretern der inhaftierten Preisträger entgegengenommen wurde.
© European Union 2025 - Source: EP / Philippe Buissin.

Die Preisträger des Sacharow-Preises für geistige Freiheit 2025 sind der in Belarus inhaftierte Journalist Andrzej Poczobut und die in Georgien inhaftierte Journalistin Msia Amaghlobeli. Parlamentspräsidentin Roberta Metsola übergab den Preis am 16. Dezember 2025 in Straßburg an Vertreter der beiden Inhaftierten. Metsola sagte: „Ich bin stolz darauf, dass der diesjährige Sacharow-Preis an die Journalisten Andrzej Poczobut und Msia Amaghlobeli verliehen wird, in Anerkennung ihres mutigen Kampfes für die Meinungsfreiheit und die demokratische Zukunft von Belarus und Georgien. Dieses Haus ist solidarisch mit Msia und Andrzej und fordert ihre sofortige Freilassung aus der Haft – denn die Wahrheit zu sagen darf niemals ein Verbrechen sein“.

Andrzej Poczobut gehört der polnischen Minderheit in Belarus an. Er ist Journalist, Essayist und Blogger. Seine Tochter Jana Poczobut vertrat ihn im Europäischen Parlament und erklärte: „Es ist mir eine große Ehre, heute hier zu stehen und diese Auszeichnung im Namen meines Vaters entgegenzunehmen. (...) Seit fast fünf Jahren lebt meine Familie nun schon mit der Stille, der Ungewissheit und der Abwesenheit eines geliebten Menschen. Heute möchte ich dem Europäischen Parlament meinen tiefsten Dank dafür aussprechen, dass es sich an ihn erinnert – und an alle Familien, die mit denselben unbeantworteten Fragen leben.“

Poczobut erwähnte in ihrer Rede auch Mikalaj Statkewitsch, der ein prominentes Mitglied der belarussischen Opposition ist und im September 2025 verschwand. Sie sagte: „Wenn wir (ihre) Namen laut aussprechen, hören sie auf, nur Statistiken zu sein. Sie werden wieder wirklich. Deshalb ist Ihre Aufmerksamkeit, die Aufmerksamkeit des Europäischen Parlaments, so wichtig. Es wahrt die Menschenwürde dort, wo versucht wird, sie auszulöschen.“

Das Europaparlament hat in mehreren Entschließungen die Repression in Belarus verurteilt und fordert die Freilassung der politischen Gefangenen, deren Zahl auf mehr als 1200 geschätzt wird.

Die inhaftierte georgische Journalistin Msia Amaghlobeli, Mitbegründerin und Leiterin der unabhängigen Medien Batumelebi und Netgazeti, wurde von ihrer Kollegin Irma Dimitradse vertreten, die ebenfalls für Batumelebi arbeitet. Sie verlas eine Rede von Msia Amaghlobeli an die Europaabgeordneten: „Ich nehme (diese Auszeichnung) im Namen meiner Kollegen entgegen, der Journalisten, die derzeit in Georgien für den Erhalt des Journalismus als solchen kämpfen. Sie arbeiten unermüdlich daran, dass Sie die Stimme des Widerstands der georgischen Bürger hören und dass die Wahrheit nicht verschwiegen wird.“

In Bezug auf die Behörden ihres Heimatlandes schrieb Msia Amaghlobeli: „Dieses Regime ist rücksichtslos (...). Es zerstört den freien Journalismus, verbietet oppositionelle politische Parteien und inhaftiert deren Führer, löst Nichtregierungsorganisationen auf und bezeichnet diejenigen, die in ihnen arbeiten, als „ausländische Agenten“ (...). Dennoch ist es ihm nicht gelungen, die Proteste zum Schweigen zu bringen. Vielleicht sind deshalb die Erklärungen der Europäischen Union zur Unterstützung des georgischen Volkes stärker und präziser denn je. Dafür bin ich zutiefst dankbar.“

Amaghlobeli erwähnte auch die Bestrebungen des georgischen Volkes nach einer EU-Mitgliedschaft und schloss ihre Rede mit folgenden Worten: „Das Schicksal unseres Kampfes hängt nicht allein von uns ab, denn in unserem Kampf geht es nicht nur um uns. (...) Kämpft mit uns und für uns. Kämpft so, wie ihr für die Freiheit eurer eigenen Länder kämpfen würdet. Nutzt alle euch zur Verfügung stehenden Mittel, bevor es zu spät ist.“

Die Abgeordneten des Europäischen Parlaments verurteilen die erheblichen Rückschritte im Bereich der Demokratie in Georgien, das sich seit 2023 um die Mitgliedschaft in der EU bewirbt. Auch wird die Wiederholung der Wahlen vom Oktober 2024 gefordert, zu deren Sieger sich die regierende Partei Georgischer Traum erklärt hatte.

Der Sacharow-Preis für geistige Freiheit wurde nach dem sowjetischen Physiker und politischen Dissidenten Andrej Sacharow benannt. Er wird seit 1988 jedes Jahr vom Europäischen Parlament an Einzelpersonen, Gruppen oder Organisationen verliehen. Der Preis ist eine Anerkennung ihres Einsatzes für die Menschenrechte, die Meinungsfreiheit und die demokratischen Werte und mit 50.000 Euro dotiert.


Link zur Pressemitteilung: Sacharow-Preis 2025 geht an Andrzej Poczobut und Msia Amaghlobeli: https://www.europarl.europa.eu/news/de/press-room/20251211IPR32165/sacharow-preis-2025-geht-an-andrzej-poczobut-und-msia-amaghlobeli

Link zu weiteren Informationen incl. Video: Website des Sacharow-Preises: https://www.europarl.europa.eu/sakharovprize/de/home

Link zu den bisherigen Preisträgern des Sacharow-Preises: Überall auf der Welt: https://www.europarl.europa.eu/sakharovprize/de/laureates/around-the-world

Link zu weiteren Informationen: Auf einen Blick (PDF zum Download): Preisträger des Sacharow-Preises 2025 – Andrzej Poczobut und Msia Amaghlobeli – Journalisten, die für die Demokratie in Belarus bzw. Georgien kämpfen: https://www.europarl.europa.eu/RegData/etudes/ATAG/2025/779239/EPRS_ATA(2025)779239_DE.pdf

Link zu einem Video auf Englisch über die Preisträger 2025: Award of the 2025 Sakharov Prize – video about the laureates, journalists Mzia Amaglobeli from Georgia and Andrzej Poczobut from Belarus: https://multimedia.europarl.europa.eu/de/video/award-of-the-2025-sakharov-prize-video-about-the-laureates-journalists-mzia-amaglobeli-from-georgia-and-andrzej-poczobut-from-belarus_I282680

 

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